Mit Interesse habe ich den Beitrag von Judith Göller gelesen, den ich als Statement verstehe für einen Enblick in die Frage von Moral in individueller und gesellschaftlicher/politischer Hinsicht.
Für mich bilden sich die Zeilen der Autorin ab vor dem Hintergrund des Begriffes “Inklusion”, von dem Judith Göller sicherlich richtig sagt, dass dieser Ausdruck von vielen Menschen gar nicht verstanden wird – da mag der Film Inklusion im neulichen ARD-Programm vielleicht einen ersten Anstoß gegeben haben. Doch der Film ist ein ganz anderes Thema.
Judith Göller spricht viele Items an.
Ich möchte mich an einer Linie orientieren, die ich für mich herauslese.
Güte und Fairness, darin stimme ich mit Judith Göller überein, sind moralische Kategorien.
Güte: ja, sie entsteht im Herzen – Fairness: ja, sie entsteht im menschlichen Geist. Diese beiden Aspekte sind originär moralischer Art. Für mich werden sie politischer Natur, wenn es darum geht, Maßstäbe für politische/gesellschaftliche Regeln, für politisches Handeln und für die politische Verantwortung Menschen gegenüber zu finden.
Vor diesem Hintergrund ist schließlich auch das Grundgesetz in Deutschland zu sehen, um in diesem Raume zu bleiben.
Wenn Barrierefreiheit, worunter ich im gesellschaftlichen Sinne das Miteinander von Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit verstehe, von Grund auf geschehen soll, so ist in der Tat ein Eisberg vorgelegen, von dem der Beitarg von Judith Göller bildhaft sagt.
Aussagen und Vorschriften, Verbesserungen und kooperatives Handelnsind noch lange nicht bis in die Tiefe der Möglichkeiten vorgedrungen. Ob es je soweit kommen wird, mag zu bezweifeln sein, aber versuchen sollte man es.
Sozusagen der größte Teil des Eisberges ist noch zu bewältigen.
Das ständige Streben nach Menschlichkeit – Judith Göller sagte schon in einem anderen Beitrag diesen Ausdruck für Inklusion – ist währender Auftrag. Und währendes Versuchen.
Ich möchte abschließend Verse von Rainer Maria Rilke zitieren, der in einem Gedicht schrieb – über das Leben -:
Ich lebe mein Leben in wachsenden Ringen,
die sich über die Dinge ziehn.
Ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.
ERICH MEYER (Hamburg/hörend)